Die Trommeln schweigen


Die Trommeln schweigen 

Während eines Aufenthaltes in Afrika in meiner Residenz tauchen unvorhersehbare Probleme auf. Es beginnt damit, dass ich umbuchen muss wegen Sturm und über Italien nach Dakar fliege. Die Nachricht an meine persönlichen Fahrer wird nicht übermittelt. Nacht am Flughafen mit Verspätung in Dakar, spärlich beleuchtet entdecke ich in letzter Minute noch Sega aus unserem Dorf. Ankunft nach vielen Turbulenzen. Strom und Wasser gekappt, ohne Information. War die Rechnung nicht bezahlt worden. So machen wir uns am nächsten Morgen sofort auf, um bei der Strom-Firma vorzusprechen. Alles sehr sonderbar. Von einem zum nächsten weiter, da ich mich nicht abweisen lasse. Die Banken wegen einem Streik geschlossen. Es herrscht große Hitze und eine seltsame Stimmung. Ohne Strom keine Kühlung, der Ventilator weg, angefordert von mir, wenn der heiße Wüstenwind Sand und Staub bringt, oder gar Windstille herrscht, tanzen die Moskitos um das Kerzenlicht. Nur unter dem Moskitonetz erreichen sie dich nicht. Schlafen bei großer Hitze unmöglich. Der Garten, ein Dschungel bis vor die Haustür. Der Verschnitt türmt sich beinahe eine Woche lang rundherum auf, bis er von Abraham abgeholt wird. Waschen mit Brunnenwasser und Mineralwasser, um den Wasserhaushalt auszugleichen. und weitere Unannehmlichkeiten und Probleme tun sich auf. Zu all dem gibt es auch in unserem Viertel einen Ausbruch der Cholera, da Reisende von einem wichtigen islamischen Feiertag, bei schlechten hygienischen Bedingungen, eingeschleppt haben. Der Ruf des Muezzins schallt lauter als sonst. Mit diversen Krankheiten das ganze Jahr, haben die Einheimischen ja auch mit Malaria, vielen anderen uns nicht mehr bekannten Leiden zu kämpfen, besitzen aber sehr wirksame Kräuter, Natur Heilpflanzen, die sie von ihrem traditionellen Heilem oder von Heilerinnen günstig beziehen können. Auch eine hilfreiche angepasste Ernährungsweise, außerdem eine sinnvolle Lebensweise bewahrt sie vor vielem Ungemach. Nur der schädliche Einfluss der Touristen verführen die Männer schon mal zu übermäßigem Alkoholgenuss, was zum einen nicht der Tradition entspricht, da Muslime keinen Alkohol trinken und auch durch die hohen Temperaturen weder bekömmlich noch gesund erhaltend, sich negativ auswirkt. Sie wissen mit Epidemien umzugehen und wir könnten davon einiges lernen. Aber häufig wird ihnen ja unterstellt, sie seien dumm und ungebildet, das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Sie kennen sehr wohl ihre Möglichkeiten. Die Apotheken verkaufen in erster Linie an die Gäste, die ihre Lebensweise nicht an die Gegebenheiten anpassen. Keine panische Angst und eine Gelassenheit, gleichermaßen aber Abstand halten, mehr noch auf Hygiene achten, was schwierig ist, da nicht jeder Haushalt fließendes Wasser besitzt, sich zurücknehmen, um sich nicht anzustecken, oder von jemanden angesteckt zu werden. Schon die Kinder lernen das zu beachten. Sie sind ja noch ganz anderen Gefahren ausgesetzt. Die älteren Kinder erziehen die Geschwister mit und gelten als Vorbild. Der älteste Sohn trägt eine hohe Verantwortung, wenn die Väter oft abwesend nach Arbeit suchend, unterwegs, die Entfernungen gewaltig, ohne gute Infrastruktur oder das Geld für Bus oder Bahn nicht vorhanden, zieht man von einem Verwandten zum nächsten, Nomadenleben. Die Frauen auf sich gestellt und sehr tüchtig und untereinander vernetzt und organisiert. Wirklich bewundernswert und stark.

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Veröffentlicht von

afrikafrau

Afrika begeistert - viele Jahre in diversen Ländern, auf vorgelagerten Inseln unterwegs-

2 Gedanken zu „Die Trommeln schweigen“

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