Ruhestand oder Un-Ruhestand?
Je nach Sichtweise bzw. persönlicher Situation wird man darüber reden oder einfach ignorieren. Und doch für jeden von uns ein unausweichlicher Lebensabschnitt. Das Rentner Dasein gestaltet sich sehr unterschiedlich meiner Beobachtung nach. So positiv wie häufig dargestellt gestaltet es sich nicht immer, die jungen Alten, die reichen Alten, die aktiven Alten, die fitten Alten, die unternehmungslustigen Alten, die verliebten Seniorinnen und Senioren, die höfliche Bezeichnung. Ständig unterwegs auf Reisen, als Ehrenamtliche der Gemeinschaft verpflichtet, den Kindern und Enkelkindern, so vorhanden, eine Stütze. kompetent und erfahren, silbrig grau, schlank, im Fitness Studio oder beim Wandern, in der Senioren Disco auf dem Parkett, voller Terminkalender, sehr selbständig, und natürlich gesund. Welch ein Verallgemeinerung! Schaut man hinter die Kulissen, sehe ich auch noch andere Bilder. Alles scheint nur perfekt zu sein. Es kommt auch sehr darauf an, welchen Beruf man ausgeübt hat, in welcher Lebensphase sie sich befinden. Die Kinder oder Enkelkinder in der Nähe, mit Ehemann oder Partner ein auskömmliches Einkommen, ein eigenes Haus vielleicht oder ein größeres Anwesen, ein prall gefülltes Konto, ein erfülltes Leben, voller Stolz auf die eigenen Leistungen bzw. Errungenschaften. Die Schattenseiten mit Schrammen und Kratzern, unerfüllten Träumen und Wünschen, Einsamkeit, Streitigkeiten, auch kann Gewalt und Alkoholismus, Krankheiten, Depressionen, zu hohe Erwartungen, Perfektionismus, Ungeduld zu hohen Belastungen führen. Ein großer Unterschied besteht darin, wie früh man in den Ruhestand, bzw. Unruhestand geht, Unterschiede zwischen Frauen und Männern sei vermerkt. Definiert man sich nur über Erfolg und Wichtigkeit oder über einen Beruf, oder über Hausarbeit und Kindererziehung, die Gewohnheiten, ob man immer in der Öffentlichkeit eine Rolle gespielt hat oder sich eher im Hintergrund betätigt hat. Selbständig leben und arbeiten oder in Abhängigkeiten gestanden hat. Unter Erfolgsdruck stand, früh als gewöhnlich verabschiedet wurde oder aussortiert wurde, vorbereitet unvorbereitet in diese Lebensphase hineingeschleudert. Gewollt oder ungewollt mit der neuen Situation plötzlich konfrontiert wird und die eigene Wertigkeit darunter stark leiden kann, sich nicht zurechtfindet, sich überflüssig fühlt. Wenn dann zum Beispiel die Ehe zerbricht, der Ehemann oder Partner stirbt, oder der Kontakt zu den eigenen Kindern nicht mehr in Takt ist. Oder man sich nicht mit dem Altern anfreunden kann, das aber jeden Menschen trifft, je nach Zufriedenheit und Lebensumständen oder anderen Unglücken oder schweren Krankheiten eingeschränkt oder bestimmt wird, notgedrungen Umzüge in eine andere Gegend und vieles mehr, was das Leben so bereithält. Eine sinnvolle Balance zu behalten, nicht hängen lassen, Gelassenheit und Achtsamkeit üben, jeden Tag. Das kann gelingen.
Altwerden im Sinne von langsamem Verfall der organischen Funktionen ist zwar für jeden, der ein gewisses Alter erreicht, unausweichlich, aber wie jemand diesen Prozess erlebt und wie seine Umstände sind, ist genauso verschieden wie in anderen Lebensaltern. Manche laufen zu geistiger Hochform auf, manche regieren Staaten, manche haben erstmals einen Orgasmus (las ich), manche erlernen mit 80 das Tiefseeetauchen. Andere wiederum … na ja, ist ja bekannt, man sieht sie am Stock über den Weg schlurfen, kaum ihrer Sinne mächtig, man hört sie keifen und lamentieren oder auch mit Ihresgleichen schunkeln und Volkslieder singen, man kennt die liebe Oma, die die einzige ist, die sich um die Kleinen kümmern kann, und den Opa, der den Kleinen das Gärtnern beibringt….. Alles, alles gibt es auch im hohen Alter, was es sonst so gibt.
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Vielfältigkeit , vielleicht nicht alles für jeden
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Sicher nicht einfach…Alter ist nichts für Feiglinge.
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So sehe ich das auch.
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Man sieht ja zunächst immer nur die Vorzüge im „fortgeschrittenen Reifeprozess“. Denen es nicht so gut geht werden ja von der Gesellschaft von vornherein ausgeschlossen.Wer in seinem Leben nicht das Glück hatte gut verdienen zu können, kann mit seiner kleinen Rente gar nicht an gesellschaftlichen Ereignissen teilnehmen. Pflegebedürftige werden schnell in ein Heim abgeschoben.
Über die vielen Probleme die es im Alter gibt wir lieber geschwiegen. Am Schlimmsten finde ich das gegeneinander Ausspielen von der arbeitenden Bevölkerung gegen die Rentner. Dabei kommt, wenn das Leben mitspielt, Jeder irgendwann dorthin.
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Eine Tür geht zu, eine andere auf, so man mit etwas Geduld ausgestattet ist, üben falls nicht damit ausgestattet, Rentner (innen) werden als Spielball für vieles benutzt, eine seltsame Welt, mit der Mann oder Frau klar kommen sollte. Danke für deine Mitteilung.
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