Älter werden


mit Würde und Anstand……..möglich?????

IMG_2420 Nachdenken über das „Altern“

Ein vollig anderes Bild habe ich vor Augen, wenn ich nach Afrika blicke,dort zeigt sich das Alter nicht mit  Geringschätzung, sondern mit mehr Würde, auch mit Weisheit, ja auch mit Ehrerbietung, vor allen Dingen mit Respekt. Wenn eine ältere Person etwas zu sagen hat, wird noch zugehört und nicht dazwischen gesprochen. Die älteren Menschen (nicht in der Mehrzahl) werden geschätzt, auf ihren Rat wird gehört. Sie leben nicht abseits, sondern mitten in den Gemeinschaften der Dörfer, des großen clans.In den Städten nur im Verbund der Verwandschaften.Völlig andere Strukturen als bei uns.

Da der Jugendwahn bei uns vorherrscht, liest man selten etwas über das älter werden.Wenn, dann nur über die Krankheiten ,die wir alle bekommen werden, wie wir vorbeugen sollten, um ja nicht die Kosten des maroden Gesundheitssystems zu sprengen.Wir haben zu funktionieren, wie gewünscht, welch ein Wahnsinn.Die einen halten sich am gestern fest, die anderen an ihren Besitztümern und wieder andere definieren sich nur noch durch die Kinder und Enkel, sie selbst verschwinden bereits in der Versenkung oder wissen alles besser, wie die Welt zu funktionieren habe, so wie immer. Auch wird das älter werden weggedrängt, nicht thematisiert. Seltsam sehr seltsam.Dabei kann das älter werden durchaus Vorteile bieten, aber mir scheint es wird sehr angstbesetzt diskutiert, die aber keiner wahrhaben möchte, auch keiner zugeben würde.Unsere ganze Lebenserfahrung, unsere Lebensleistungen wird  wenig geschätzt,denn heute hat die Selbstdarstellung Vorrang, die perfekte Präsentation zählt.Seine eigene Persönlichkeit zu zeigen, sich in den Vordergrund stellen. Natürlich geben wir gerne ein immer positiveres Bild von uns ab, die privaten Unzulänglichkeiten sind nicht  unbedingt öffentlichkeitstauglich. Aber das Altern ist auch keine Schande, keiner von uns wird seine Jugendlichkeit behalten können, die jeweilige Einstellung hierzu natürlich schon maßgebend. Man kann jung sein und alt wirken, alt sein ist nicht gefragt, Leistung steht im Vordergrund.

Spuren graben sich ein, in unsere Seelen auch in unser Gesicht sichtbare und unsichtbare Schatten unserer Vergangenheit und unserer Gegenwart. An die Zukunft mögen wir nicht denken, an das völlige Verschwinden im Nichts das Altern, das Langsamer werden, das Erinnern an die Leichtigkeit der jugendlichen Jahre die Leidenschaften, gedämpft liegen sie unter der Oberfläche, brechen ab und zu auf die Adressaten häufig namenlos, nicht erreichbar, verloren gegangen.Nicht mehr jung, nicht mehr ungestüm, aber auch noch nicht zu alt, irgendwie dazwischen.

Wir verirren uns in Träume, das Leben rauscht an uns vorbei, unbemerkt, lautlos wir greifen danach, die Hände fallen ins Leere, nichts greifbar,Versprechungen, Erwartungen die unerfüllten Wünsche, die Sehnsüchte verschwimmen allmählich in der Ferne.

Und noch sind wir nicht hoffnungslos, zufrieden im „Jetzt“.

 

 

Veröffentlicht von

afrikafrau

Afrika begeistert - viele Jahre in diversen Ländern, auf vorgelagerten Inseln unterwegs-

10 Gedanken zu „Älter werden“

  1. Bisher bin ich über mein fortschreitendes Alter sehr zufrieden. Das Leben ist irgendwie leichter geworden.

    Die neuen Alten lassen sich auch nicht mehr so leicht aus der Gesellschaft ausgrenzen und sind viel präsenter als noch vor ein paar Jahrzehnten. So saß schon vor 15 Jahren ein über 70jähriger neben mir in Literaturvorlesungen.

    Leider bringt die Berufstätigkeit mit sich, dass man sich nicht mehr gut um Verwandte kümern kann, die Pflege benötigen. Ich kenne niemanden, der es sich leisten kann, auf ein Einkomen zu verzichten. Deshalb geben wir ja auch unsere Kinder in Betreuung. Da kann mir einer über die Vorteile von Kindergärten sagen, was er will. Wenn ich nicht arbeiten müssten, könnte ich auch auf mein Kind aufpassen.

    Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte Abhilfe schaffen.

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    1. danke für deinen Beitrag Corinna, ja vieles wird leichter, vieles eben auch schwieriger.
      Alles unter eine Hut zu bekommen. Den Jüngeren wird sehr viel abgefordert,arbeiten bis zum
      Umfallen, Kinder nebenbei erziehen, für das Private bleibt wenig Platz,da bleibt wenig Zeit,
      sich für Veränderungen einzusetzen.Gewollt oder nicht,andererseits, geht es auch um die Zukunft
      unserer Kinder ,sie werden um vieles kämpfen müssen, was verloren zu gehen scheint.

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      1. da hast du recht, warum eigentlich, nur wegen Geld, das aber nur in bestimmten Kassen landet.
        Und andererseits wird immer für die Unterstützung der Familien geworben, hört sich halt gut an..
        „allein mir fehlt der Glaube“. Keine gute Entwicklung, da müssen wir uns selbst etwas einfallen lassen…..

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  2. Ich war 1965 als 23-jähriger monatelang im mittleren und fernen Osten (auch Indien, Nepal) unterwegs. Die älteren Menschen wurden in diesen Ländern mit einer völlig anderen Kultur äusserst respektvoll behandelt. Das war für sie selbstverständlich, lebten sie doch in der Grossfamilie, wo für jeden gesorgt wurde. GrossfamilieN gab es ja früher in Europa auch.

    Der sogenannte Fortschritt in der westlichen Welt hat die Lebensumstände gewaltig verändert, Kleinfamilien, Singel-Haushalte usw. nehmen stark zu, der Anteil der älteren Leuten wird immer grösser. Die westliche Welt resp. Gesellschaft treibt es mit ihrem Jugendwahn, Schönheits- und Sauberkeitsfimmel zu bunt.

    Heute werden ältere Leute als unnütz und unproduktiv angesehen, Die Alten werden für die Politik immer mehr zu einem Kostenfaktor und Lebensqualität bleibt auf der Strecke. Das ist der Preis, den der sogenannte Fortschritt von älteren Menschen abverlangt.

    Ich bin froh, dass ich weiterhin viele Interessen pflege, schreibe und neugierig geblieben bin. Ich habe immer noch Lust auf’s Leben..

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    1. kann nur zustimmen, viele ältere Menschen haben oft nicht mehr die Kraft für diese „neue“
      Welt, die viel abfordert,einige nicht mehr leisten können , leider auch ost sich in Krankheiten
      flüchten, oder nicht mehr verstehen können, Ängste aufbauen.Die vielen medizinischen Hilfsmittel
      in Form zuvieler Medikamente, die das Problem nur noch verschärfen.Es ist nicht sehr schön, dies
      zu beobachten.Die Jüngeren mt sich selbst beschäftigt.Gegen Mißstände anzugehen, oder gar Veränderungen zu erreichen erfordert sehr viel Wissen und Kraft, gegen Windmühlen anzukämpfen
      nicht immer möglich.Manchmal hilft ja schon mal ein freundliches Lächeln…..

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    1. danke für deinen Comment,wäre wünschenswert auch bei uns, aber in jeder Kultur entdeckt man
      nach einem intensiven Studium auch die Schattenseiten. Die Frauen, oft auch die Kinder haben
      es dort auch schwer.

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      1. Das ist wohl war, es gibt bei allen seine vor und Nachteile. Ich habe 3 Jahre dort gelebt und finde es gut das die älteren mit Respekt behandelt werden, andererseits habe ich nie verstanden warum man nicht nachfragen durfte wenn man was nicht verstand. Ich wurde immer komisch angeschaut wenn ich ‚warum‘ gefragt habe. Wie zb ‚man küsst die Füsse von babies nicht‘ aber ‚warum?‘. Man muss blind akzeptieren egal um was es geht.

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      2. sehr interessant,was du berichtest,als „Fremde“ r“ wird man vieles finden, was unverständlich
        wirkt,aber der tiefe Einblick wird nicht schnell gewährt,einfach hingenommen,die Kultur ist sehr
        stark, die Bildung spielt auch eine große Rolle, auch 7 Katzenlebenwürden nicht ausreichen, um
        zu verstehen, warum, wieso ..der Blick auf die eigene Kultur wird geschärft.

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