Geschichte verfolgt mich
wenn ich an meine Schulzeit erinnert werde, wie der Geschichtsunterricht damals stattfand, muß ich gestehen, weckte dieser nicht gerade mein Interesse. Mit nackten Zahlen der diversen Kriege, Revolutionen, neuen Grenzziehungen, Kolonialgeschichten, über das 3. Reich, wurden wir Schüler im Gymnasium doch sehr einseitig informiert. Vor einiger Zeit habe ich mit einem Mädchen (türkischer Herkunft) darüber gesprochen, welche Themen heute imGeschichtsunterricht vermittelt werden. Sie hat gerade ihr Abitur mit guten Noten abgeschlossen und wird studieren. Ihr Bericht sagte aus, dass die Schulbücher seit Jahren nicht aktualisiert worden sind. Gut informiert wurden wir über Albert Schweitzer, Namensträger unseres Gymnasiums. Diese und andere Beschreibungen hatte ich im Kopf, als ich beschloss, mir ein eigenes Bild von Afrika zu machen, zu reisen, in diese Länder, aus denen die damaligen Asylanten bei uns auftauchten. Nach Zaire dem heutigen Kongo, nach Nigeria, Togo, Burkina Faso, Malawi, schaffte ich es nicht. Malawi hatte ich lange als Reiseziel ausgemacht. Es sollte aber noch viel Zeit vergehen, ehe ich den Sprung ins Herz des schwarzen Kontinentes tatsächlich in die Tat umsetzen konnte. Bei den Vorbereitungen, war wichtig, etwas über die Landesgeschichte zu lernen, sorgfältig abwägen. Die Reiseprospekte versprechen heutzutage alle das Paradies.Vor allem ein prall gefülltes Portemonnaie.Heute bin ich der Ansicht, dass viele Länder Afrikas sehr stark durch die Kolonialzeit geprägt worden sind. Amtssprachen, Einflussnahme noch immer in vielen Bereichen, trotz Unabhängigkeit noch immer in einer gewissen Abhängigkeit gehalten werden, verfehlte Entwicklungspolitik, Bildung. Die neuen Kriege um Rohstoffe, um Landnahme, Ausbeutung der Ressourcen, Mülltransporte, Elektroschrott,die Liste ist lang. Die beliebige Ziehung der Grenzen und Aufteilung der Länder, ohne Rücksicht auf Sprachen oder Ethnische Gruppen, die Kriege, auch von außen gesteuert, bilden die Grundlagen vieler heutiger Konflikte.Als europäischer Besucher erwarten viele Einheimische noch immer, dass du deinen „Reichtum“ mit dem armen Afrikaner teilst. Häufig unterstützt von Touristen, die wie die Heuschrecken einfallen, nichts hinterlassen und wieder verschwinden. Aus meinen eigenen Beobachtungen kann ich leider nicht viele positive Beispiele erwähnen. Unsere europäische Überheblichkeit, Arroganz und Besserwisserei trägt natürlich auch nicht sehr viel dazu bei. Oder aber noch das Ausnutzen der üblichen Gastfreundschaft durch gewisse Rucksacktouristen, die anderes im Sinn haben, sehe ich nicht positiv. Eine Kurzreise wird nie ausreichen, um ein Land, einen Kontinent wirklich zu begreifen, zumindest versuchen zu verstehen.
„…einen Kontinent begreifen“, du lieber Himmel, nein! Begreifst du dein eigenes Land? Deine Familie? es ist schwierig genug. Aber dein Versuch hat meine Sympathie. Sicher hast du viel mehr begriffen als du dir träumen ließest, als du mit dem Erkunden begonnen hast. Und hast dich verändert dabei. Herzliche Grüße von einer anderen Erkunderin in unbekanntem Land
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im Leben gibt es oft über Umwegen gesisse Erkenntnisse, die natürlich in die eingene
Familie, in das eigene Land hinein wirken, spiegeln, ein Versuch immerhin…lohnt immer.
danke für deine Gedanken.
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