Private Sprachreise nach Jordanien und Syrien
Über beide Länder hören wir in den letzten Tagen sehr viel in den täglichen Nachrichten. Die Syrer sind zu Flüchtlingen geworden.
Wir waren nur Besucher, Touristen mit teilweise vorgefertigten Bildern im Kopf.
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Im „Souk“ von Damaskus, Baden und Zeitung lesen im toten Meer, Schlammorgien für die Gesundheit, Wasserpfeife rauchen, auf die historischen Treppen der Ritterburgen nach oben zu gelangen. Die Geschichte in Büchern anders zu erleben, gut erhaltenes „Hamam“ besichtigen, unter Wandmalereien und kunstvollen Mosaiken, sich in eine andere Zeit versetzt fühlen.
In „Djderrasch“ im Amphitheater auf den ausgetretenen Treppen zu stehen
Ein wenig wie in 1000 und einer Nacht, für eine kurze Zeit.
Wir passen irgendwie nicht so richtig in dieses Bild. Wild und ausgelassen überwältigt.
Von Weihrauch geschwängerter Luft, teuren Parfums eingenebelt, fasziniert vom feinen Goldschmuck in unglaublicher Menge, begeistert von fremden Speisen, Düften, belebenden Gewürzen umgeben, ungewohnte Töne und Laute schwirren durch die beleuchteten Gänge ,von wallenden Gewändern umschmeichelt. Unbehelligt die Fertigkeiten von den Kunstschmieden, und anderen Künstlern bewundernd, durch den Bazar schlendern.
Unsere Gruppe, zusammengewürfelt, arabisch Lernende, Interessierte, Neugierige, Frauen und Männer. Abenteuerlustige, betreut von unserer
palästinensischen Arabischlehrerin und Reiseführer Abu Ali.
Von Amman bis zur irakischen Grenze, in Oasen erfrischt, unter heilenden heißen Wasserfontänen die Zeit vergessen, mit dem Jeep durch die beeindruckende Sand-Steinwüste Wüste Wadi Rum, auf den Spuren von Lawrence von Arabien, auf Kamelen durch Schlucht in Petra, unvergessene Natur mit bizarren Formen und Farben, in Beduinenzelten verwöhnt von fröhlich würdevollen Scheichs mit arabischem Kardamom-Kaffee, erfrischendem heißem süßen „Schai „.Minztee. ideal bei Hitze ,von Verdauungsproblemen geplagt, Fladenbrot, „Baklawa“, den arabischen Süßigkeiten, Spezialitäten wie „Fallaffel“, Oliven, Ful- Bohnen und „Hummus“,
diesem leckeren Kichererbsenbrei, zum Frühstück,
fremd klingende arabische Musik, orientalische Tänze in fröhlicher Runde.
Besuch einer Glasbläserei, in der begehrenswerte farbige Kunstgegenstände
hergestellt werden.
Reibereien innerhalb der Gruppe, Unstimmigkeiten untereinander, Ängste und Unsicherheit den Fremden gegenüber.
Kult um das jordanische Königshaus, Rückkehr des kranken Königs Husseins,
Reichtum und Armut nebeneinander, überwältigende Kultur und Natur.
Picknick, naturnah im Olivenhain, Restaurants in denen Frauen und Männer
getrennt ihre Mahlzeiten einnehmen, schwarz verhüllte Gestalten huschen
an dir vorbei, imposante Männer, die könnten den Dolch im Gürtel zücken,
dunkle Blicke, unbeteiligte und kühle Blicke erreichen dich ebenso wie
Freundlichkeit und Neugierde, arabische Wortfetzen versuchen wir einzuordnen.
In Akaba am Meer Hotelbetrieb, guter Service, verwöhnt von gut aussehenden Ägyptern.
Teilweise privat untergebracht bei Verwandten, die Männer Palästinenser, die irgendwo studiert haben, Ärzte, Anwälte, die jetzt hier in Jordanien oder in der Diaspora leben, einige, die es nicht mehr gibt, die Eltern noch in Gaza, Besuch meistens nicht möglich, komplizierte Lebensgeschichten. Modern lebend oder traditionell, für uns haben sie alles gegeben. Gastfreundschaft selbstverständlich.
Ein kleiner Teil unserer Gruppe reist weiter mit dem Taxi nach Syrien.
Preis aushandeln, dann über lange Strecken nichts außer dem Staub und der Hitze. Eingeladen von unserem Chauffeur zu seiner Familie, biegen wir in eine schmale Seitenstraße ein. Über Staub und Geröll, erreichen wir ein paar Häuser.Keine Infrastruktur, lieblose Rohbauten, kein grün, kein Baum. Keine Menschen vor den Häusern. Die Innenhöfe hinter den Mauern sind nicht sichtbar bei Dunkelheit.
Freundlich werden wir völlig Fremde empfangen, verstehen so gut wie nichts,aber man kann nur ahnen, dass die Verhältnisse hier ganz anders sind.In den anderen überfüllten palästinensischen Wohnvierteln Mängel sichtbar.
Spät kommen wir in Damaskus an, müssen ein Hotel suchen.
ein internationales, teueres Hotel geht nicht mehr, Reaktion kühl, auf unsere seltsam wirkende Truppe, müde, erschöpft von der langen Fahrt, nicht passend gekleidet.
Es wird schon dunkel, irgendwo ein kleines billiges Hotel, sieht wenig vertrauenswürdig aus, seltsam werden wir beäugt, ernüchtert fahren wir zurück in die Stadtmitte. Müde und abgespannt klappt es dann doch. Die Gruppe ist sich uneinig, zu Essen gibt es nichts mehr, wie der Typ von der Rezeption noch einige belegte Brote auftreibt, erstaunlich. Könnten es die eigenen Zimmer der Bediensteten sein, möglich schien es zu sein. Egal, wenn du todmüde den Schlaf übermannt wirst.
Diskussion am Morgen, jeder geht seiner eigenen Wege.
Abends landen wir in einem typisch arabischen Restaurant, essen und streiten, da wir bei einem Fremden im Haus übernachten könnten, außerhalb der Stadt.
Ankunft oben auf dem Berg, eine gute Gegend mit Gärten, etwas einsam.
Das Haus scheint unbewohnt, die Möbel mit weißen Tüchern verhängt, ein privates Ferienhaus. Umsonst??? Ja. Eine von uns streikt und dreht etwas durch, als es plötzlich keinen Strom mehr gibt, kein Licht, Taschenlampen tun es auch.Wir wussten damals nicht, dass der Strom zu bestimmten Uhrzeiten abgestellt wird. Unsicherheit kommt auf, wir wissen nicht genau, wo wir uns befinden.Keiner von uns besitzt damals ein Handy mit Internetzugang.Unsere Lehrerin und die Männer schlafen seelenruhig, bei einigen von uns klappt dies nicht. Auf unsere Beschwerde am Morgen geht es mit hohem Tempo wieder runter den Berg in die Innenstadt nach Damaskus. Besuch einer Moschee, kurze Besichtigungstour.
Noch eine weitere Nacht in bekanntem Hotel und fahren weiter nach Latakia.
Auch dieser Name, dieser Ort, in der Nähe der Grenze zur Türkei, taucht bei der Kriegsberichterstattung immer wieder auf, befremdlich, wenn man den kleinen idyllischen Ort als ruhig und unschuldig kennt.
Am Meer, entspannen, da ein anderes Abenteuer, die Rückreise bevorsteht.
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Herzlichen Dank für eure Kommentare, den allgemeinen „Nachrichten“ etwas entgegensetzen, mein Anliegen.
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Danke für schönen, Erinnerungen auffrischenden Bericht und Fotos.
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Ja, das waren sowohl in Europa als auch im Nahen Osten andere Zeiten. Heute gibt´s den IS, der aus blankem Fanatismus unersetzliche Kulturdenkmäler sprengt ….
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