Monsieur Idi
14.03.09
ein afrikanischer Handwerker, der das Grasdach meines
afrikanisches Rundhauses
eingedeckt hat, eine kunstvolle Arbeit, die nur noch einige Spezialisten
beherrschen.
Die Leute der „Peul“ die ursprünglich aus Mali und Niger
eingewandert sind,
ein Hirtenvolk mit vielen Schafen und Ziegen, bewahren dieses
Handwerk, diese Tradition
haben sich im Senegal zusammen in kleinen Dörfern angesiedelt und
sind hoch angesehen.
Mein Vorbild waren die runden Ferienhäuser im Hotel, in denen ich
unter dem
geflochtenen Grasdach-Himmel
diesen und viel anderer Träume geträumt hatte.
Als mein Haus gebaut wurde, also Wirklichkeit wurde, bin ich
Monsieur Idi vor ca. 10 Jahren
schon einmal begegnet. Damals hat mich dieser Mann sehr
beeindruckt, so habe ich ihn in meinem
Gedächtnis behalten. Für mich keine Frage, daß ich sofort an Monsieur Idi dachte, als
ich dieses Jahr mein
marode gewordenes Hausdach gesehen habe. Die meisten
Nachbarhäuser haben jetzt
ein rundes Ziegeldach, weil vor Jahren immer wieder welche durch
Feuer zerstört worden
sind. Die Arbeiten kann ich gerade bei meinem rechten Nachbarn
beobachten.
Mein Grundvertrauen aber ist nicht gestört, mein traditionelles
Grasdach möchte ich
wieder in Stand setzen lassen. So lasse ich nach Idi
schicken,damit er prüft, was zu tun
ist. Zwei Tage später steht Monsieur Idi vor der Tür, unverändert
freundlich, als ob keine Zeit
vergangen wäre. Um seinen gelben Boubou, die afrikanische
Bekleidung, schwebt ein
feiner , angenehmer Duft. Respektvoll tritt er ein, aufmerksam
hört er Abou, meinem Übersetzter zu,
da Idi sich in französischer Sprache nicht so gut ausdrücken
kann, der ihm die Lage
schildert. Schlank seine Gestalt, feine Gesichtszüge, lange
feingliedrige Hände, keine
Arbeiterhände. Wie alt mag Idi wohl sein? Ich kann das nicht
einschätzen und eigentlich
ist es nicht wichtig. Die beiden besprechen die Details und dann
geht es an die Preis-
verhandlungen. Da werde ich eingebunden, denn mein Budget ist
schmal.
Aber zu sehr zu feilschen würde ich nicht wagen, da Monsieur Idi
einen fairen Preis
veranschlagt und festlegt, was an Material gebraucht wird.
Plastik Folien, Kleber, Nylonnetze, Schnüre und natürlich das
Gras, das „paille“ .
Nachdem er flink ums Haus gelaufen ist, das Dach in Augenschein
genommen hat,
werden wir uns rasch einig und Monsieur Idi verabschiedet sich.
Wir müssen das Material einkaufen, einschließlich des gebündelten
Grases.
Dieses Jahr gibt es ausreichend, da die gebrannten Ziegel zur
Auswahl stehen.
Monsieur Idi hat genaue Angaben erteilt, welche Qualität es sein
sollte.
Man findet es nur in einer feuchten Region, wo auch Reis angebaut
wird, die
Bambuspflanze gedeiht. In der „Cassamance“ . Dort wird das grüne
Gras von Hand
geschnitten, getrocknet und gebündelt, oder zu Grasmatten
zusammengebunden.
Wir bestellen die festgelegte Menge beim Händler, auch aus dem
Dorf der Peule.
Der Arbeitstermin ist bereits festgelegt.
Fortsetzung folgt………